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Feilkode 418

Fortsetzung von "Das Frühlingsfenster"

Fortsetzung von "Das Frühlingsfenster" · Sci-fi und Fantasy

Junge Frau muss mit ihrer neuerworbenen Magie die rachsüchtige Hexe besiegen und ihre Freunde und das Sozialzentrum retten.

Hva vil du med boka?

Ich bin seit dreißig Jahren ehrenamtlich tätig. Zusammen mit meinen beruflichen Erlebnissen und meinen Erfahrungen in der Lokalpolitik hat sich viel Wissen angesammelt, das sich nun in meinen Büchern niederschlägt. Ich glaube daran, dass man mit unterhaltsamer Lektüre Menschen dazu bringen kann, über den Tellerrand zu blicken und sich für andere einzusetzen.

Om forfatteren

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Lilian Dexter unterhielt ihre Familie schon mit Geschichten, da konnte sie noch nicht schreiben. Seitdem ist sie der Fantasiewelt treu geblieben. Bücher wurden ihre engsten Begleiter. Sie reißt sich ...

Kapitel 2 Die Zofe (erster Entwurf)

Lizzy ging in die Planung des nächsten Tages vertieft nach Hause. Sie wollte sich gemeinsam mit der Stadträtin, die jetzt im Vereinsvorstand war und ihrem Café-Betreiber, ins Sozialreferat der Stadt gehen, um über das kostenlose Mittagessen zu sprechen, das im Zentrum angeboten wurde. Hoffentlich hatte sie alle Informationen bis dahin zusammen. Sie wollte auf gar keinen Fall ohne dieses wichtige Anbot wiedereröffnen.

Sie wurde durch lautes Rufen aus ihren Überlegungen gerissen. Erst konnte sie das Schreien der Frau nicht zuordnen, doch dann sah sie sie auf einem der Hochhausdächer stehen. Lizzy erstarrte. Das war die ehemalige Zofe von Valerie! Was trieb die auf dem Dach?

Lizzy ging näher auf das Haus zu, da sie nicht verstand, was die junge Frau rief. Dadurch konnte sie siejedoch nicht mehr sehen. Sollte sie in das Haus gehen und mit ihr reden? Wie kam man denn überhaupt auf das Dach?

Sie versuchte, die Zofe zu erspähen, aber der Winkel war zu ungünstig. Gerade als sie weiter weggehen wollte, sah sie eine Bewegung im Augenwinkel. Sie drehte sich wieder zurück und das Mädchen landete vor ihr in einem Stück Rasen. Lizzy zwang sich, nicht hinzusehen.

In ihr flutete das Adrenalin und ihr Hirn versank unter einer Kaskade von sinnlosen Gedanken. Lizzy atmete, so ruhig sie konnte. Was sollte sie jetzt tun? Dem Mädchen war sicher nicht mehr zu helfen, das Haus hatte sechs Stockwerke.

Es wollte ihr einfach keine Lösung einfallen. Heimlaufen war vermutlich das Schlauste. Dann hörte sie die Sirenen. Innerhalb kürzester Zeit waren Notarzt und Polizei vor Ort. Das Wabern des Blaulichtes und die lauten Geräusche ließen Lizzy keuchen. Sie setzte sich auf eine Parkbank, schloss die Augen und versuchte weiterhin, gleichmäßig zu atmen. Die Panikattacke war nur ein paar Atemzüge von einem Ausbruch entfernt. Sie wollte nicht in der Öffentlichkeit zusammenbrechen, aber nach Hause würde sie es auch nicht mehr schaffen.

Ihr Hirn war nun wieder ganz klar. Sie hatte die Botschaft schon verstanden, die ihr Valerie damit geben wollte. »Sieh her, was ich kann. Und die Nächste bist du.«

Sie musste unbedingt weg hier. Aber nicht mit diesem amoklaufenden Puls.

»Was auch immer da draußen gerade passiert, wenn du treffen willst, muss das draußen bleiben.« Sie hörte ihren Großvater sprechen. Als sie das erste Mal ein Gewehr auf dem Schießstand gehalten hatte und wie Espenlaub gezittert hatte, da war er hinter sie getreten und hatte ihre kleine Hand mit seiner kraftvollen Pranke umschlossen. Und sie hatte geschossen. Daneben, aber das war ihr in diesem Moment egal.

Die Erinnerung gab ihr die nötige Kraft, um aufzustehen und in Richtung ihres eigenen Hauses zu gehen.

Eine Polizistin kam zu ihr: »Haben sie den Sturz mitbekommen?«

Lizzy nickte. »Nicht direkt, aber ich habe sie auf dem Dach gesehen. Ich kenne sie vermutlich. Aber mir geht es jetzt nicht gut, können wir das später besprechen?«

Die Beamtin rief einen Sanitäter, nahm noch kurz Lizzys Personalien auf und ging dann weiter, um andere Zeugen zu befragen.

Der Sanitäter sah sie an und fragte: »Ich würde Sie gerne untersuchen, nicht, dass Sie einen Schock haben. Das kann tödlich sein, wissen Sie.«

Lizzy nickte. »Ich weiß, das ist nicht meine erste Tote. Aber ich muss nur nach Hause. Das gibt eine Panikattacke, aber damit kann ich umgehen, wenn ich nur endlich hier weg kann.«

Der Sanitäter bestand darauf, dass sie untersucht wurde. Vermutlich hielt er sie für geistesgestört. Aber als sie erklärte, dass sie die Tote im Bürgerzentrum gefunden hatte, gab er ihr ein Beruhigungsmittel und sie durfte endlich nach Hause.

Durch das Medikament blieb zwar die Attacke aus, dafür hatte sie jedoch das Gefühl, nicht richtig da zu sein. Sie beschloss, ein heißes Bad zu nehmen und dann zu schlafen. Die Besprechung morgen musste sie vermutlich verschieben. An Arbeit war gerade nicht zu denken.

Einige Stunden später klingelte es. Sie zog sich etwas über und öffnete. Wie erwartet stand die Polizei vor der Tür. Langsam kannte sie das Prozedere. Leider war es nicht der freundliche Kommissar, der bei Grace Tod ermittelt hatte. Aber die beiden Beamtinnen waren behutsam und clever. Lizzy beschloss, die Wahrheit zu sagen, soweit das Wort Magie nicht darin vorkam.

»Wenn die junge Frau die ist, für die ich sie halte, dann ist sie die ehemalige Zofe der Prinzessin von Wickenstein. Und bin mir ziemlich sicher, dass die Frau von Wickenstein auch hinter dem Tod steht. Entweder sie hat sie gestoßen oder wieder so eingeschüchtert, dass das Mädchen freiwillig gesprungen ist.«

»Das sind recht harte Anschuldigungen. Wie kommen sie darauf?« Die Polizistin war verwundert, aber sie schien Lizzy zu glauben.

»Wegen des Mädchens ist ein großer Immobiliendeal geplatzt, ihr Kompagnon im Gefängnis und die Prinzessin vermutlich super wütend.«

Die beiden stellten noch ein paar Fragen, Lizzy erinnerte sich an den Namen des Kommissars.

»Mein Freund weiß auch ziemlich genau über die Situation Bescheid, das ist der örtliche Kontaktbeamte.«

Die beiden verabschiedeten sich und gaben ihr ehrlich besorgt den Rat, sich gut zu schonen. Lizzy schleppte sich zurück ins Bett. Auch wenn das Beruhigungsmittel die Panikattacke unterdrückte, ging es ihr dennoch hundeelend.

Valerie hatte das Spiel eröffnet. Lizzy wollte aber doch gar nicht mitspielen. Sie begann zu weinen.

Ihr Magen knurrte. Benommen setzte sie sich auf und ging in die Küche. Sie stellte den Teekocher an und starrte eine Weile in den Kühlschrank, bis ihr aufging, was sie dort eigentlich finden wollte. Sie nahm zwei Karotten und den Kräuterquark. Sie schälte das Gemüse. Beim eindippen fiel ihr ein, dass sie entweder jetzt die Unterlagen für morgen fertig machen musste oder der Stadträtin absagen. In ihrem Kopf herrschte tiefer Nebel. Sie konnte sich für keine Variante entscheiden.

Der kleine Snack hatte ihr Hunger auf mehr gemacht und so nahm sie eine Dose aus dem Kühlschrank, die ihre Mutter ihr mitgegeben hatte. Sie stellte das Essen in die Mikrowelle. Der Auflauf war immer noch lecker.

Schließlich tauschte sie den Teller mit ihrem Laptop aus und versuchte, die Präsentation für das Treffen zusammenzustellen. Aber sie konnte sich nicht konzentrieren und die einfachsten Computerbefehle waren aus ihrem Hirn verschwunden.

Sie stand auf und ging auf den Balkon. Vielleicht sollte sie eine Runde joggen, um den Kopf frei zu bekommen. Aber so direkt nach dem Essen war das auch keine gute Idee. Zurück ins Bett zu gehen wäre sicher angenehm, doch sie wusste, dass sie dann heute Nacht kein Auge zu tun würde.

Sie setzte sich wieder an den Computer und formulierte eine Absage an die Stadträtin. Aber wie sollte sie das begründen? Mir ist eine Frau vor die Füße gefallen? Ich war Zeugin eines Mordes und jetzt habe ich auch Angst? Ja, was war ihr eigentlich heute Vormittag passiert? Sie stand wieder auf und tigerte durch ihr Wohnzimmer. Bilder tauchten vor ihrem Auge auf. Die kleine Hope, wie sie voller Verzweiflung vom Balkon sprang. Grace in der Blutlache im Zentrum. Die Mitgliederversammlung, beinahe das Zentrum zerstört hatte. Und zu all diesen Bildern kam die Angst und Hoffnungslosigkeit, die Trauer und die Schuld. Sie sank auf den Boden und griff sich ein Sitzkissen. Ihr Atem ging flach und sie schwitzte. Aber der Schweiß war kalt und ließ ihre Energie verdampfen. Sie vergrub ihr Gesicht in dem Kissen, ihr Körper zitterte und sie hatte das Gefühl, in eine tiefe Schlucht zu fallen, weg von allen, die sie liebte, weg von jeglicher Sicherheit. Ihr Herz pochte und ihr wurde immer schwindliger. Sie bekam Todesangst. Wer weiß, was das Beruhigungsmittel bei ihr angerichtet hatte. Jemand musste ihr helfen, aber sie konnte sich nicht bewegen.

Sie zwang sich, weiter zu atmen. Alle Panikattacken waren irgendwann vorbei. Wellen von Verzweiflung jagten durch sie, jedes Mal begleitet von krampfartigem Zittern. Das war auch körperlich anstrengend. Ihr wurde übel, weil ihr Magen das Mittagessen nicht mehr verdaut hatte. Doch das war etwas, worauf sie sich konzentrieren konnte. Sie versuchte, zu beschreiben, was ihr Bauch gerade veranstaltete. Wörter zu finden, die einen Sinn ergaben.

Irgendwann wurde sie wieder ruhiger und sie rappelte sich auf, um ins Bad zu gehen. Mechanisch lies sie die Badewanne ein. War das eine gute Idee? Was, wenn sie ohnmächtig wurde und ertrank? Diesen Gedanken hatte sie noch nie gehabt, aber er war nun mal da. Sie drehte den Hahn wieder ab. Was jetzt?

Die Entscheidung wurde ihr vom Klingeln an der Tür abgenommen. Hoffentlich nicht noch einmal die Polizei.

Sie wankte einen Moment, aber dann war sie wieder sicher und öffnete die Tür. Zu ihrer Freude war es zwar die Polizei, aber in Gestalt von Joe. Sie fiel ihm ohne Begrüßung um den Hals.

Joe hielt sie eine Weile fest und streichelte ihr über den Rücken. Dann machte er sich los und sagte: »Du zitterst ja. Komm, lass mich die Tür schließen.«

Er schob sie ein Stück zur Seite und schloss die Wohnungstür. Sie stand einen Moment orientierungslos im Flur, dann stammelte sie: »Ich wollte ein Bad nehmen, aber ich habe mich nicht getraut. Ich dachte, ich werde ohnmächtig und ertrinke.« Sie fing an zu weinen.

Joe nahm sie am Ellenbogen und führte sie ins Wohnzimmer. Er setzte sie auf einen der Sitzsäcke und ließ sich im Schneidersitz vor ihr nieder. »Lizzy, Lizzy, du hältst einen auf Trab. Soll ich einen Arzt rufen?«

Sie schüttelte den Kopf und schniefte. »Nein, das war mir nur alles zu viel.«

»Verstehe ich. Aber so, wie du zitterst, brauchst du was Warmes. Meinst du, du kannst unter die heiße Dusche gehen und ich mache dir inzwischen einen Tee? Ich bin ja da, falls dir schummerig wird.« Er lächelte sie aufmunternd an, aber die Sorge stand ihm ins Gesicht geschrieben.

Sie kämpfte sich nach oben, blieb einen Moment stehen, bis sich ihr Kreislauf stabilisiert hatte und tapste dann ins Schlafzimmer, um sich frische Kleidung zu holen. Die heiße Dusche tat ihr gut und sie merkte, wie sie allmählich wieder zu sich kam. Die Attacke war abgeebbt, aber die Furcht blieb.

Als sie warm in eine Decke eingepackt im Wohnzimmer saß, sagte sie: »Ich nehme an, deine Kollegen haben dir schon alles erzählt.«

Joe nickte. Er pustete auf seinen Tee: »Du meinst, diese Prinzessin steckt dahinter. Warum glaubst du, es war nicht einfach nur Selbstmord? Schließlich hat das Mädchen ja einiges hinter sich und keinen Job mehr. Vielleicht fürchtet sie sich auch davor, abgeschoben zu werden. Da ist schon so mancher gesprungen.«

Lizzy kam es so vor, als wäre er von seiner Theorie nicht überzeugt. Sie schüttelte den Kopf. »Was doch einfach gar nicht passt, ist der Ort und die Zeit. Warum sollte sie ausgerechnet hier runterspringen, wo sie mir quasi vor die Füße fällt. Was hatte sie hier in meinem Neubauviertel zu suchen? Wenn, dann müsste sie doch drüben beim Schlösschen sein. Nein, daswar eine Warnung für mich .«

Joe sah sie aufmerksam sein. »Eine Warnung?«

»Ja, oder eine Drohung. Wie auch immer. Valerie ist stinksauer, weil ihr Club aufgeflogen ist. Und als Erstes musste ihr Dienstmädchen dran glauben. Und die Nächste bin wohl ich.« Ein Schauer lief durch Lizzys Körper und sie hatte Mühe, ihre Tasse ruhig zu halten.

»Valerie?«

»Die Prinzessin heißt doch so. Den Nachnamen kann ich mir nicht merken und ich nenne sie sicher nicht ihre Durchlaucht oder so was.«

Joe lehnte sich zurück, aber Lizzy hatte das Gefühl, er wäre misstrauisch. Sie musste besser aufpassen, was sie ihm erzählte. Sie seufzte. Auch dass sollte sie sich abgewöhnen.

Einen Moment lang schwiegen sie beiden. Lizzy trank einen Schluck Tee und versuchte, nicht zu weinen. Schließlich stellte Joe seine Tasse auf den Beistelltisch und sagte: »Wir haben auch den Verdacht, dass das Mädchen zumindest in den Selbstmord getrieben wurde. Das Krankenhaus, das sie versorgt hat, sagt, sie wäre nicht suizidgefährdet gewesen. Und mit dem Ort gebe ich dir recht. Aber woher sollte sie wissen, wann du vorbeikommst?«

Wieder meinte Lizzy einen misstrauischen Unterton zu hören. Vielleicht war es auch nur ihr schlechtes Gewissen oder ihre kaputten Nerven. Sie sagte: »Ich treffe mich jeden Montag um die Zeit mit Sybille im Zentrum, um die Woche zu besprechen. Dann schaue ich, wie weit die Baustelle ist, und meistens läuft mir Achmed noch über den Weg. Aber im Grunde komme ich immer in etwa zur selben Zeit an diesem Haus vorbei. Jeder der Bauarbeiter weiß das und alle, die mich sonst so sehen. Ich bin leider sehr vorhersehbar.« Sie verkniff sich diesmal den Seufzer.

»Das solltest du ändern. Wir können dir keinen Personenschutz geben, so viel Personal haben wir nicht. Aber ich glaube auch nicht, dass sie gleich wieder zuschlägt. Das Mädchen ist eine einfache Beute. Dennoch sollte der Prinzessin klar werden, dass wir sie gerne vorladen wollen. Die Mordkommission ermittelt und versucht, einen Haftbefehl zu erwirken. Bitte pass trotzdem auf dich auf. Ich muss jetzt los, mein Kollege macht unsere Streife gerade alleine. Aber ich wollte schauen, wie es dir geht.«

Sie lächelte schlapp. »Du hast mich jetzt echt gerettet. Die Dusche und der Tee haben Wunder gewirkt. Und du natürlich.«

Er nahm sie in den Arm und küsste sie auf den Scheitel. Dann stand er auf und sagte: »Ruh dich aus, ich komme morgen Vormittag wieder vorbei. Kannst du vielleicht ein paar Tage ganz zu Hause bleiben?«

Lizzy nickte. »Ich habe den Termin morgen schon abgesagt. Und sonst arbeite ich sowieso hier. Einkaufen muss ich halt mal.«

Er beugt sich hinunter, küsste sie auf die Wange und ging dann. Sie blieb regungslos sitzen und Tränen tropften in ihre Tasse. Warum konnte sie ihm nicht die Wahrheit sagen? Was, wenn einer der Polizisten Valerie festnahm? Wie gefährlich würde sie werden? Sie fühlte sich so hilflos. Das war alles falsch. Sie sollte das anders machen aber sie konnte es einfach nicht. Warum musste das ausgerechnet ihr passieren? Warum kam mit der Magie nicht auch ein Nervenkostüm aus Stahl?

Wie machten das Valerie und Ophelia? Wurde das mit der Erfahrung besser?

Sie stand auf. Jetzt würde sie eine Runde schlafen und sich dann einen Schlachtplan überlegen. Irgendwie musste sie eine Lösung finden. Vor allem mit Joe.

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